040 209320188 kontakt@exit-co2.de

Was schlägt AGORA Energiewende vor, um Netzentgelte langfristig zu senken?

Was stimmt mit den aktuellen Regeln zu Netzentgelten nicht mehr?

Die aktuellen Regeln führen dazu, dass große Stromverbraucher das Ziel haben, möglichst gleichmäßig Strom aus dem Stromnetz zu entnehmen. Diese Strategie passte hervorragend zu den relativ trägen Stromerzeugungseinheiten in der Vergangenheit, jedoch nicht zu den volatilen Erzeugern der Gegenwart und Zukunft. So wird das System durch Fehlanreize immer teurer und führt zu insgesamt hohen Stromkosten.

Was schlägt AGORA Energiewende vor?

Das Dokument „Industrielle Energieflexibilität ermöglichen – Konzept einer Reform der Sondernetzentgelte für Großverbraucher“ präsentiert ein Konzept zur Reform der Sondernetzentgelte für stromintensive Industriebetriebe in Deutschland.  Es analysiert die derzeitige Regulierung, identifiziert deren Schwachstellen und schlägt eine neue Systematik vor. Dadurch sollen die sowohl die Kosten des Stromnetzes sinken und Anreize für ein systemdienliches, flexibles Verhalten der Industrie entstehen.

Kritik der aktuellen Regulierung:

Die aktuelle Stromnetzentgeltverordnung zwingt Industriebetriebe faktisch zu einem gleichmäßigen Strombezug, was zu höheren Kosten für alle Verbraucher führt.  Rund 400 Industriebetriebe beziehen etwa die Hälfte des deutschen Industriestrombedarfs (90 TWh jährlich) unter der sogenannten Bandlastregelung. Diese Regelung mag für einzelne Unternehmen attraktiv sein, sie führt jedoch zu Fehlanreizen im Gesamtsystem und erhöht die Systemkosten.  Das größte Hemmnis ist die Benutzungsstundenregel, die einen gleichmäßigen Strombezug über 7000 Stunden im Jahr vorschreibt. Diese Regel verhindert, dass Industriebetriebe ihre vorhandenen Flexibilitätspotenziale nutzen, um ihre Strombezugskosten zu reduzieren.

Allerdings richtet das produzierende Gewerbe seit Jahren alles daran aus, eine gleichmäßige Abnahme zu erreichen. Schichtsysteme, Lieferketten, etc. lassen sich nicht von heute auf Morgen umstellen. So gilt es Änderungen am System mit Augenmaß und eher langfristig vorzunehmen.

Erfahren Sie im Blogartikel, wie Agora Energiewende sich die Flexibilisierung des Industrie Stromverbrauchs vorstellt und welche Lösungsansätze sie bietet.

Das vorgeschlagene Reformkonzept:

Das Konzept schlägt eine Reform der Sondernetzentgelte vor, die die Flexibilität honoriert und systemdienliches Verhalten anreizt.  Es basiert auf drei Kernelementen:

1. Abbau von Flexibilitätshemmnissen und Schaffung von Anreizen:  Die Reform zielt darauf ab, die bestehenden Hemmnisse abzubauen, indem sie die Benutzungsstundenregel abschafft und stattdessen die Gewährung von Sondernetzentgelten an einen flexibleren Strombezug koppelt.  Messlatte für die Sondernetzentgelte ist ein Mindestmaß an Reaktion auf ein neues Entgeltsystem, das die erwartete Netzauslastung abbildet.  Dadurch stärkt man Arbeitskosten und senkt starre Leistungspreise.

2. Einführung von Lastfenstern und Preisdifferenzierung:  Um ein netzdienliches Verhalten zu fördern, werden preislich differenzierte Hoch- und Niedriglastfenster eingeführt. Netzbetreiber definieren diese Fenster anhand von Prognosen zur lokalen Einspeisung und dem Verbrauch.  In Niedriglastfenstern sinkt der Leistungspreis. In Hoch- und Niedriglastfenstern differenziert sich der Arbeitspreis. Diese differenzierte Preisgestaltung wirkt als Anreiz für Industriebetriebe, ihren Stromverbrauch an die schwankende Stromerzeugung anzupassen. Dadurch erreichen wir eine effizientere Netzauslastung und die Reduktion von Netzentgelten.

3. Flexibilitätsanreize und schrittweise Stärkung der Arbeitspreiskomponente:  Die Reform sieht eine schrittweise Verschiebung von der Leistungspreis- zur Arbeitspreiskomponente vor. Mittelfristig soll die Arbeitspreiskomponente die dominierende Größe werden.  Die Anreize für Flexibilität verstärken sich im Laufe der Zeit.  Dies bedeutet, dass Industriebetriebe für die Bereitstellung von Flexibilität eine Belohnung erhalten. Dadurch soll über die Zeit die Flexibilität steigen.

Flexibilitätspotenziale der Industrie:

Agora unterstreicht die erheblichen Flexibilitätspotenziale der deutschen Industrie, insbesondere in energieintensiven Branchen.  Diese Potenziale können sowohl durch technische Maßnahmen (z. B. Optimierung von Produktionsprozessen) als auch durch organisatorische Maßnahmen (z. B. Anpassung der Produktionszeiten) erschlossen werden. Beispiele für energieflexible Prozesse sind die Papierherstellung, Luftzerlegung oder Aluminiumelektrolyse. Agora quantifiziert die Auswirkungen der Vorschläge für jede o.g. Branche.

Top-Runner-Ansatz als Alternative zur Senkung der Netzentgelte:

Als Alternative zu einheitlichen Flexibilitätsanforderungen für alle Verbraucher wird ein branchenspezifischer Top-Runner-Ansatz vorgeschlagen.  Hierbei würden die Unternehmen innerhalb einer Branche miteinander verglichen und die Top-Performer mit den höchsten Netzentgeltreduktionen belohnt. Dieser Ansatz berücksichtigt die branchenspezifischen Unterschiede in den technischen und organisatorischen Möglichkeiten zur Flexibilisierung.

Auswirkungen der Reform

Die Kombination der Reformvorschläge – Lastfenster, Preisdifferenzierung und Flexibilitätsanreize – führt zu einer schrittweisen Reduktion der Leistungspreiskomponente und einer zunehmenden Stärkung der Arbeitspreiskomponente.  Langfristig dominiert ein differenzierter Arbeitspreis, der den Strombezug der Industrie steuert.  Die Reform zielt auf eine umfassende Netzentgeltreform für ein klimaneutrales Stromsystem.  Im Ergebnis wird eine Reduktion Netzentgelte für energieintensive Unternehmen bei gleichzeitiger Kostensenkung für alle Verbraucher erreicht.  Die Reform soll Planungssicherheit für Unternehmen und Netzbetreiber schaffen,  Anreize für Investitionen in Flexibilität bieten und einen Beitrag zu einem effizienteren und klimafreundlicheren Stromsystem leisten.  Durch die Reduktion Netzentgelte und die Senkung der CO2-Emissionen werden gleichzeitig ökonomische und ökologische Ziele verfolgt.

Fallstudie Papierproduzent:

Eine Fallstudie mit einem Papierproduzenten in Süddeutschland veranschaulicht die Auswirkungen der Reform.  Sie zeigt, wie die vorgeschlagene Reform die Gesamtkosten reduziert und gleichzeitig die CO2-Emissionen senkt, im Vergleich zu den Szenarien ohne Reform oder nur mit der aktuellen Regulierung.  Die Fallstudie demonstriert den positiven Effekt der Flexibilitätsnutzung in Verbindung mit einer smarten Regulierung der Netzentgelte.  Durch Anpassung des Produktionsprozesses und die Nutzung von Lastfenstern, können sowohl die Stromkosten als auch die Netzentgelte reduziert werden.  Das führt zu einer erheblichen Reduktion der Gesamtkosten und der CO2-Emissionen.  Die Studie verdeutlicht die Vorteile der Flexibilität und zeigt, dass eine Anpassung der Regulierung einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Kostensenkung leisten kann.  Die Reduktion Netzentgelte wird durch die flexible Nutzung der Energie verstärkt.  Die Ergebnisse betonen die Notwendigkeit einer Reform, die die Flexibilität der Industrie fördert und die Reduktion Netzentgelte unterstützt.

Agora präsentiert ein umfassendes und detailliertes Konzept zur Reform der Sondernetzentgelte für stromintensive Industriebetriebe, das auf die Herausforderungen des Übergangs zu einem klimaneutralen Stromsystem eingeht.  Es berücksichtigt sowohl die ökonomischen als auch die ökologischen Aspekte und schlägt einen innovativen Weg vor, um die Ziele der Energiewende zu erreichen.

Senkung des Netzentgeltes durch PV-Anlagen und Speicher

Schon heute können Sie die Höhe der Netzentgelte für Ihren Betrieb senken. Mittel zum Zweck sind dabei sowohl PV-Anlagen als auch Speicher, die wir zum Peak-Shaving einsetzen. Sollten sich in der Zukunft die regulatorischen Bedingungen ändern, setzen Sie die PV-Anlage mit Speicher zur Steigerung der Abnahmeflexibilität ein.

Nehmen Sie heute Kontakt zu uns auf, um Ihre Einsparmöglichkeiten bewerten zu lassen.

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner