Dumping oder normale Preisentwicklung durch solare Überkapazitäten?
„China flutet den europäischen Markt gerade mit Solarmodulen, die weit unter Herstellungskosten verscherbelt werden sollen“, sagt Wolfram Günther (Grüne), Energieminister in Sachsen. „Das ist Dumping. Das gefährdet unsere Solarindustrie.“ Im Hafen von Rotterdam lägen Module mit einer Kapazität von 85 Gigawatt. „Zum Vergleich: Der jährliche Zubau an Modulen in der EU lag 2022 insgesamt bei 57 Gigawatt.“
«Die sächsische, die mitteldeutsche Solarindustrie ist führend bei Technologie und Forschung. Jetzt ist sie auf dem Sprung zu wachsen, ins Massengeschäft einzusteigen, um die Energiewende auszustatten. Wir müssen extrem aufpassen, dass diese Entwicklung jetzt nicht abgewürgt wird», sagte der Minister.
In den vergangenen beiden Jahren und ganz im Zeichen der sogenannten „Energiekrise“ schossen die Preise für PV-Module und PV-Anlagen in ungeahnte Höhen. Preise von 2.800 €/kWP im Bereich Einfamilienhaus und 1.400 €/kWP für Gewerbeanlagen (Beispiel 300 kWP) waren keine Seltenheit. Größere Anlagen, die vor der Nachfrageexplosion für 700 €/kWP errichtet werden konnten kosteten plötzlich 900 €/kWP.
Eine „panikbedingte“ exorbitant hohe Nachfrage traf auf normale Installationskapazitäten und beeinflusste die Preisbildung am europäischen Markt stark. Dazu kamen die Nachwirkungen der Corona-Pandemie (verschobene Projekte) und des blockierten Suez-Kanals durch die „Ever Given“. Die Versorgungslage hat sich zwischenzeitlich normalisiert, die Preise kehren wieder in den Bereich des Normalen zurück.
Wenn wir die wöchentlichen Meldungen über die Erweiterungen an Produktions-(Über-)Kapazitäten konstatieren (zum Beispiel hier) und gleichzeitig berücksichtigen, dass Solarteure und Elektroinstallateure nicht vom Himmel fallen, sehen wir eher eine erwartbare Marktlage. Diese können wir zwar als Dumping bezeichnen, müssen es aber nicht. Es wurden viel zu schnell, große Produktionskapazitäten aufgebaut, während der Installationsmarkt nur eingeschränkt wachsen kann.